Ohne einen neuen mexikanischen Ehemann verging also meine Woche in Oaxaca. Es wurde Zeit, nach San José, der Hauptstadt Costa Ricas zu fliegen. Den Flug hatte ich damals noch in Deutschland gebucht. Aber was ab dann passieren würde, ließ ich mir offen. Zum Glück! Denn erst in Havanna erfuhr ich von Sámara.
Eine Sprachschülerin hatte mir von dem kleinen Örtchen erzählt, der im Reiseführer nur so nebenbei erwähnt wird. Und eigentlich hatte sie mir ein Foto ihrer Sprachschule dort gezeigt. Aber Wahnsinn, was für ein Strand!!! Auf der Schulbank hatte ich ja jetzt schon genug gesessen. In San José selbst gibt es nicht bis gar nichts zu entdecken. Darum blieb ich hier nur so lange wie nötig.
Meine Ankunft mitten in der Nacht im Gruselhostel von San José
Mein Flieger sollte um 22.50 Uhr in San José landen.
Über Suntransfers hatte ich mir bereits meinen Shuttle zum Hostel gebucht. So spät abends wollte ich mich nicht noch darum kümmern, wie ich ins Hostel komme. Natürlich hatten wir Verspätung und landeten erst kurz vor Mitternacht in Costa Rica. Aus dem Flieger ließen sie uns dann erst zehn nach zwölf. Die wollen zwischendurch doch nur nicht den Visumsstempel ändern…
Um halb 1 Uhr nachts wartete zum Glück mein Fahrer noch auf mich. Auf zum Hostel. Und was ist das Erste, was ich in Costa Rica sehe? Ein LKW, mit einem Hamburg Süd Container…Eine Sekunde Heimweh bitte! Im Hostel angekommen, schlich ich mich in mein Zimmer. Es war nur ein weiteres Mädel dort, die sich bestimmt ganz schön erschrocken hat, als ich ankam. Mit dem Einschlafen wurde es trotz Müdigkeit aber nichts – draußen lief eine Alarmanlage.
Und dann ist da ein Schatten vor der Tür
Morgens um 4 wurde ich dann wieder aus dem Schlaf gerissen. Es klopfte an der Tür! Mitten in der Nacht allein irgendwo anzukommen, kann dann schon mal sehr gruselig werden. Ich hätte den Film Hostel nicht sehen dürfen! Nach 10!! Minuten gab die Person aber zum Glück doch auf! Mit dem Schlafen war es das dann aber. Es war arschkalt!!!! Ich hatte nur ein dünnes Laken als Bettdecke, das Fenster ging nicht zu und es waren bestimmt nur so um die 17 Grad. Willkommen in Costa Rica. Ich zog mir meine Lederjacke über den Kopf und wartete darauf, dass es hell wurde. Natürlich musste ich am nächsten Morgen über meine nächtlichen Horrorvisionen etwas lachen, aber mitten in der Nacht an einem fremden Ort…da fühlte ich mich doch etwas allein.
Vielleicht kein Horrorhostel, dafür aber Drogenparadies
Dass ich bei der Hostelwahl eventuell ein wenig daneben gegriffen hatte, merkte ich erst recht am nächsten Abend. Am Pool setzte ich mich zu ein paar Leuten. Alle so Anfang 20 und eigentlich ganz entspannt. Sie kamen gerade von einem Festival und waren noch etwas in Partylaune. Der Norweger war in einer Ich-liebe-alles-und-jeden-Stimmung, sodass er jeden, der vorbeikam erst mal lange umarmen musste. „Das ist doch so eine tolle Begrüßung. Das mach ich jetzt mit jedem.“ Wie gut, dass ich die Ich-bin-die-unterkühlte-Deutsche rauskramen konnte. Mit fremden Leuten knuddeln ist halt nicht meins…
Ich hatte keine Lust auf Alkohol und musste dann mehr als einmal erklären, warum ich denn nichts trinken würde. Das man sich dafür „rechtfertigen“ muss, bleibt mir auch ein Rätsel. Aus der gleichen Flasche zu trinken, an der gerade 5 fremde Leute vor mir genuckelt haben, ist auch nicht meine Vorstellung eines gelungenen Drinks. Als sie sich dann einen Joint rollten, rollte ich nur etwas mit den Augen. Gut, das ist ja mittlerweile zur Normalität geworden.
Als sie von all‘ den Drogen vom Festival berichteten, fragte ich mich, wo ich gerade gelandet bin. Die meisten kannte ich nicht einmal. Ich denke mal, dass das aber eher für mich spricht! Übertroffen wurde das dann nur von einem Mädel aus Edinburgh. Sie verschwand kurz, um dann vor unserer Nase Kokain zu nehmen (Wortspiel inklusive). Sie erklärte uns außerdem, dass sie im Flieger etwas mit nach Hause schmuggeln will. „Es ist einfach so gut! Ich will, dass meine Freundin es auch probieren kann.“ Mitbringsel mal anders. Als dann nun nach den Joints auch das Kokain herumging, wusste ich, es ist Zeit zu gehen. Zum Glück fuhr ich am nächsten Tag ab. Und merke: Buche nicht das Hostel Pangea in San José!
Mit dem Bus nach Sámara
Ich hatte dieses gruselige Hostel im Grunde nur der Lage wegen gebucht. Denn es liegt in Laufnähe zu sämtlichen Busterminals von San José. Und genau die machen einem das Reisen in Costa Rica super einfach. Auf der Homepage visitcostarica.com gibt es alle Fahrpläne, ausgehend von San José. So konnte ich nachlesen, dass mein Bus um 12 Uhr von der Alfaro Bus Station abfährt und man mindestens eine halbe Stunde vorher da sein soll. Also rollte ich gegen 11 Uhr mit meinem Koffer los und bekam für nicht mal 10 Euro mein Ticket nach Sámara.
Nicht jeder Bus fährt alle Ziele an. Nach Puerto Viejo kommst Du zum Beispiel vom Mepe Terminal. Außerdem ist Dein Ticket auch Deine Platzkarte. Kommst Du also zu spät, kannst Du zwar mit dem Bus mitfahren, musst dann aber eventuell im Gang stehen!
Die Alfaro Bus Station hatte 3 Etagen. Ein paar Shops und Cafés gibt es auch, die einem die Wartezeit verkürzen. Alles ist super ausgeschildert und man kommt auch ohne Spanisch-Kenntnisse super zurecht. Es gibt elektronische Anzeigen bei den Bussen und ein Mitarbeiter zeigt einem, in welchen Bus man steigen soll. Man darf nur keinen allzu großen Komfort erwarten.
Da schwitzt man schon mal 5 Stunden vor sich hin und wenn man richtig viel Glück hat, macht es der Tico neben Dir auch – bauchfrei!
Kurz vor Sámara gab es noch einen kleinen Stopp. Gut, eigentlich waren es ungefähr 10. Die Locals ließen sich vom Busfahrer vor deren Tür absetzen und wir holten im Nirgendwo noch ein paar Pakete ab. Aber bei einem Preis von 10 Euro für die Fahrt, da will ich mich mal nicht beschweren.
In 5 Stunden in Sámara
Die Haltestelle in Sámara ist im Grunde nur eine kleine Kreuzung. Aber der Ort ist so klein, da war ich keine 5 Minuten später schon beim Hostel. Das war so gegen 17 Uhr. Die Fahrt dauert also so zwischen 4 und 5 Stunden. Außerdem fühlte ich mich zu jeder Zeit absolut sicher. Der Busfahrer bringt an dem Gepäck einen kleinen Zettel mit einer Nummer an, die zweite Hälfte bekommt man ausgehändigt. So wird beim Zielort dann genau kontrolliert, dass auch jeder nur sein eigenes Gepäck bekommt.
So macht das Reisen Spaß. Einfach, unkompliziert und günstig. Ich konnte bei der Ankunft schon einen Blick auf den Strand werfen. So konnte ich die zwei Gruselnächte in San José direkt vergessen. Gut, in dem Moment wusste ich noch nicht, dass ich hostelmäßig eine kleine Pechsträhne hatte. Aber dazu später mehr!
Hast Du schon einmal etwas Ähnliches erlebt? Habe ich überreagiert, oder war das wirklich eine ungewöhnliche Situation – auch für ein Hostel?
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