„Ich werde 14 Monate durch die Welt reisen!“ –„Und wie finanzierst Du das?!“
Das ist fast immer die erste Frage, die mir gestellt wird, sobald jemand von meinem Sabbatjahr erfährt.
Wenn ich dann Kommentare wie „Du musst es ja haben“, „Du musst ja reich sein“ oder „Ich könnte mir das nie leisten“ höre, dreht sich bei mir ganz leicht der Magen um.
Bitte verabschiede Dich von dem Gedanken, dass Reisen ein Vermögen kosten müssen. Und es muss ja auch nicht gleich die große Weltreise sein. Wie wäre es mit einem Wochenendtrip nach Paris?
Hin- und Rückflüge innerhalb von Europa bekommst Du oft schon für 100 Euro. Ein Zugticket von Hamburg nach München ist teurer! Hier kannst Du nachlesen, wie Du den günstigsten Flug buchst!
Hostels kosten um die 10 Euro für eine Nacht, bei AirBNB kannst Du Dir eine Unterkunft um die 30 Euro suchen. Oder vielleicht ist Couchsurfing was für Dich?
Schnapp Dir Google und ein Glas Wein und durchforste das Internet. Mit Kreativität und Flexibilität sitzt Du in Nullkommanix im nächsten Flieger!
Und wie komme ich jetzt zu meiner einjährigen Auszeit?
Meine Weltreise finanziere ich so:
Mein Sabbatjahr und was dahinter steckt
Dieses Arbeitsmodell kennt außerhalb des öffentlichen Dienstes kaum jemand. Kein Wunder also, dass mich viele mit Fragezeichen in den Augen ansehen, wenn ich damit anfange.
Bei einem Sabbatjahr erarbeitet man sich im Grunde seine freie Zeit. Dafür gibt es auch ganz unterschiedliche Modelle.
Ich arbeite in Vollzeit – bekomme aber nur mein halbes Gehalt. Dafür bekomme ich das gleiche Gehalt auch während meiner Zeit im Ausland. Es ist fast so, als hätte ich mir für die freie Zeit genügend Überstunden angesammelt. Die Anzahl der Monate, die ich in diesem Modell arbeite, kann ich schließlich im Anschluss frei nehmen.
Somit habe ich während meiner Zeit im Ausland ein festes, monatliches Einkommen!
Schau mal bei Sabbatjahr.org vorbei. Da gibt es ganz viele nützliche Infos zusammengefasst!
Frag Deinen Arbeitgeber, ob Du dieses Angebot nutzen kannst. In der freien Wirtschaft wird das oft mit einem Rückkehrrecht geregelt, ohne dieses feste monatliche Einkommen.
Bei unbezahltem Urlaub musst Du bedenken, dass Du ab einem Monat offiziell als arbeitslos eingestuft wirst. Dann musst Du alle Versicherungen selbst tragen.
Mein Nebenjob
Mein halbes Gehalt deckt meine monatlichen Fixkosten. Da ich aber nicht nur von Brot und Wasser leben kann/will, habe ich mir einen 450 Euro – Job gesucht. Da ich tagsüber im Büro sitze, habe ich mich fast ausschließlich in der Gastronomie umgesehen. Außerdem gibt es hier auch immer noch etwas Trinkgeld!
Das Kellnern im Juli (bestes Restaurant in Hamburg ;-)) hat mir super viel Spaß gemacht und von dem Gehalt konnte ich sogar noch etwas für die Reise sparen!
Meine Ersparnisse
Schon vor ein paar Jahren habe ich mir ein zweites Girokonto bei der DKB angelegt. Jeden Monat ging direkt ein Dauerauftrag auf dieses Konto und ich habe es ausschließlich für meine Reisen benutzt.
Außerdem rechne ich mittlerweile alles in Reisen um. Eine Handtasche für 100 Euro? Das ist ein Hin- und Rückflug nach Mailand! Ein Pullover für 50 Euro? Dafür kann ich in Thailand eine Woche lang jeden Tag essen gehen! Natürlich war ich auch hin und wieder shoppen. Aber dann nur, wenn ich es wirklich gebraucht habe, oder es mir zumindest genau überlegt habe.
Während meines Sabbatjahres werde ich meine Ersparnisse dafür hemmungslos auf den Kopf hauen. Naja, natürlich auch nicht ohne Sinn und Verstand. Aber auch wenn der Lebensunterhalt in vielen Ländern vergleichsweise günstig ist, so sind die Aktivitäten vor Ort doch recht teuer. 60 $ fürs Schnorcheln hier, 100$ fürs Whitewater Rafting da und zack, ist das Geld weg. Aber sie sind alle jeden Cent wert! Ich bin eh der festen Überzeugung, dass man sein Geld kaum besser ausgeben kann als für Reisen und die Abenteuer dort.
Halte an Deinem Traum fest!
Ein Vollzeitjob, eine Nebenjob und so viel sparen wie nur irgend möglich…Es war schon eine Plackerei, bis zu meiner Weltreise. Mein Studium war für mich die größte Quälerei, bei der ich vielleicht 2 Vorlesungen spannend fand. Aber für den Abschluss habe ich es durchgezogen. Jeden Job habe ich durch ein Bewerbungsgespräch bekommen, nicht durch Hand auflegen. Ich habe mir nicht das 20igste Paar gleich aussehender Schuhe gekauft (das hab ich mit Anfang 20 gemacht und bereue jetzt das verschwendete Geld), sondern jeden Monat eine große Summe direkt auf mein Urlaubskonto überwiesen.
Ja, nicht jeder hat bei seinem Arbeitgeber die Chance, eine so lange Auszeit zu nehmen. Nicht jeder will die Sicherheit aufgeben und es ist auch nicht für jeden etwas, so lange unterwegs zu sein.
Aber wenn man einen Traum hat, sollte man alles daran setzen, sich ihn zu erfüllen.
Es ist schlicht die Art und Weise, wie man Prioritäten setzt.
Bei mir hat es auch zehn Jahre gedauert – so lange schon habe ich den Wunsch nach einer Weltreise. Aber erst, als dieser Traum zu meiner Nummer 1 wurde, ging er in Erfüllung.
Aber genug gemotzt und gerechtfertigt. Schließlich waren fast alle Reaktionen voll von Neugier und mit einem „ich freue mich für Dich“ gespickt!
Ich will damit nur sagen, wenn Du einen Traum hast, hör nie auf, ihm hinterher zu jagen. Werde kreativ bei der Suche nach neuen Wegen. Arbeite hart und verliere nicht das Ziel aus den Augen!
Wäre eine Weltreise auch etwas für Dich? Worauf könntest Du am ehesten verzichten, um Dir Deinen Traum zu erfüllen?
2 Comments
It looks so pretty here.
Thank you so much