Zurück in Panama City hieß es zunächst Abschied nehmen. Gabs Urlaub war vorbei und es ging für ihn wieder nach Kanada. Doch lange allein war ich nicht.
Mein San Blas Adventure stand bevor. Mit 26 weiteren Leuten sollte ich die nächsten 4 Tage ein ganz besonderes Abenteuer erleben: Einsame Inseln, ein ganz besonderes Volk, Schlafen in Hängematten und fast ein Schiffbruch mitten im Meer. Aber zurück zum Anfang!
Wie kommt man am besten von Panama nach Kolumbien?
Auch wenn Panama und Kolumbien miteinander verbunden sind, so kann man nicht einfach den Landweg nehmen und über die Grenze gehen. Es gibt keine Straßen, nur Dschungel, Guerilla und Drogen. Da muss ich nicht unbedingt durch. Also entweder in ein Flugzeug oder ein Boot steigen. Letzteres klang doch viel spannender. Aber die Recherche nach dem passenden Boot stellte sich als sehr mühsam heraus! Wenn man sich die Segeltrips genauer anschaut, vergeht einem schnell die Lust. Die ersten Tage schippert man noch um die San Blas Inseln herum. So weit, so gut. Doch dann verbringt man 2 Tage auf dem offenen Meer. Da die Wellen dort so stark sind, kann man sich bei der Buchung direkt einen Platz zum Übergeben an der Reling reservieren. Außerdem ist das Internet voll von Horrorgeschichten, a la „der Kapitän war nur betrunken“, „das Boot war in einem grauenvollen Zustand“ oder „wir haben uns entweder gelangweilt oder vor Übelkeit in der Kabine versteckt“. Zu jedem Boot gab es eine andere Horrorgeschichte. Wie soll man sich da denn bitte entscheiden?
Zum Glück hatte ich in Costa Rica ein Mädel kennen gelernt, die diesen Trip bereits gemacht hat. Aber nicht im Segelboot. Mit San Blas Adventures geht’s im Speedboot von Panama nach Kolumbien (oder entgegen gesetzt). Dabei fährt man die ersten 3 Tage von einer San Blas Insel zur anderen, übernachtet dort und am vierten Tag geht es nach Capurgana in Kolumbien. Dabei ist man nie länger als 2 Stunden im Boot, sondern genießt die Zeit auf den Inseln. Der Preis liegt um 430 $ und ist damit genauso teuer wie die Segeltrips. Keine stundenlange Übelkeit, keine Langeweile an Bord. Und man bekommt das Leben der Kuna, also der Menschen auf den San Blas Inseln, mit. Da habe ich gar nicht mehr lange gezögert und es direkt gebucht!
Das San Blas Adventure geht los
Das Welcome Meeting war jedoch zunächst ernüchternd: 3 Nächte werden wir nur in Hängematten schlafen! Damit habe ich nicht gerechnet. Die großen Taschen werden wasserdicht verpackt und jeder darf nur eine kleine Tasche bei sich tragen. Ach und Wasser muss man auch selbst mitbringen für die nächsten 4 Tage. Das wird ja interessant.
Um 5 Uhr morgens wurden wir von unserem Hostel abgeholt. In riesigen Jeeps ging es erst zum Wasser kaufen in den Supermarkt, dann zur Karibikküste Panamas. Man sah dann nur noch schwarze Plastiktüten überall. Jeder war damit beschäftigt, seine Taschen wasserdicht zu machen. Meinen Laptop und Co wickelte ich vorsichtshalber doppelt und dreifach ein.
Hier sahen wir auch die Boote zum ersten Mal. Wieso wohl war ich nicht überrascht, dass es sich im Grunde nur um einfache Nussschalen handelte?
Die großen Rucksäcke und unser Essen für die nächsten Tage landeten vorn im Boot, wir nahmen hinten Platz. Hmmm, wie viel Gewicht hält so ein zusammen geschustertes Boot eigentlich aus?
Wir waren auf zwei Boote verteilt und kaum waren wir losgefahren, hielten wir auch schon wieder. Der Motor vom zweiten Boot hatte schon aufgegeben, bevor es überhaupt losging. Das fing ja gut an! Es sollte nicht das einzige Mal bleiben, dass wir auf das Boot warteten. Aber das Prinzip gefiel mir: Ein Boot fährt nie ohne das andere weiter. Außerdem hatten unsere beiden Tourguides ein GPS-Gerät dabei und konnten jederzeit Hilfe rufen.
Unsere eigene einsame Insel
Nach einer halben Stunde Bastelei konnte das zweite Boot endlich starten. Bereits nach wenigen Minuten Fahrt tauchten verteilt unzählige kleine Inseln um uns herum im Meer auf. Auf manchen fand man nicht mehr als eine einzige Palme! Wir machten Stopp auf Pelicano. Um die Insel zu umrunden, brauchte ich höchstens 2 Minuten, mit Pausen zwischendurch. Ich war ja schon an vielen tollen Orten, aber so eine Insel habe ich noch nie gesehen. Das Mittagessen war da fast schon Nebensache.
Zum Übernachten ging es dann (mit Motor-Startproblemen versteht sich) zur Insel nebenan. Auch diese war nicht viel größer, das Umrunden dauerte hier ganze 5 Minuten!
Unser „Badezimmer“ mit Bucketshower und einem Abflussrohr direkt in das Meer. Bucket was? Man nehme eine große Tonne voll Wasser und mit einer Schüssel kann sich dann das Wasser über den Kopf schütten.

Unsere „Zimmer“
Unsere Unterkünften bestanden lediglich aus 2 kleinen Hütten, in denen die Hängematten aufgespannt waren. Das wird eine interessante Nacht!
Wifi gab es natürlich nicht und ich konnte, wie schon auf Kuba, einen besonderen Unterschied bemerken. Die Leute reden viel mehr miteinander und schauen nicht ständig mit einem Auge auf das Handy! Jeder war nur auf die Schönheit der Inseln konzentriert und das Handy kam höchstens zum Fotos machen aus der Tasche!
Auf dieser Insel lebt eine einzige Familie, die alle paar Tage die San Blas Adventures Touren empfängt. Was machen die nur den ganzen Tag? Das habe ich mich während des Trips öfter gefragt. Bei einer so kleinen Insel sind die Möglichkeiten schnell ausgeschöpft. An diesem Tag waren sie zumindest mit uns beschäftigt. Sie pflückten Kokosnüsse von den Palmen und zauberten uns nach dem Sonnenuntergang ein Lagerfeuer!
Um uns herum tummelten sich so einige Segelboote. Spätestens in diesem Moment wusste ich, ich hatte mit San Blas Adventures die richtige Entscheidung getroffen! Die Segler waren ebenfalls von diesen traumhaften Inseln umringt.
Aber sie saßen eben nicht beim Lagerfeuer am Strand, mit dem Sand zwischen den Zehen.
Gut, sie mussten auch nicht in Hängematten schlafen! Wie bequem oder auch nicht das ist, liest du im zweiten Teil!
Mein San Blas Bildertagebuch
Doch zum Abschluss des ersten Teils noch ein paar weitere Schnappschüsse vom ersten Tag. Sie sind einfach zu schön, um sie nicht zu zeigen…
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Hallo, Ich finde den Aufbau der Webseite super. Macht weiter so.