Noch kurz vor meinem Trip nach Mittelamerika las ich zum ersten Mal vom Volcano Boarding. In Léon, Nicaragua kann man einen aktiven Vulkan runter rutschen.
Oh mein Gott, das muss ich unbedingt machen!
Mit Tierra Tours ging es in einem Mini Van zum Vulkan! Für 35$ wurde man nicht nur hin und zurück gebracht. Das Board sowie der Overall plus Schutzbrille waren auch dabei!
Nach ungefähr 40 Minuten Fahrt kamen wir zum Cerro Negro. Der „schwarze Hügel“ ist erst 1850 entstanden und bereits über 20 Mal ausgebrochen. Der junge Vulkan besteht im Grunde nur aus dem Lavagestein und -Sand. Die Vulkane, die üppig bewachsen sind, sind schon vor langer Zeit erloschen.
Overall, Schutzbrille und etwas zu Trinken im Rucksack verstaut und los ging die kleiner Wanderung zur Spitze.
Wie gut, dass ich meine lockersten Sneaker getragen habe. Aus mir wird auch keine Bergsteigerin!
Da frage ich mich jetzt, wie ich die 728 Meter Höhe geschafft habe. Auch wenn ich zu Hause ständig ins Fitti gehe, war der Aufstieg mega anstrengend. Es könnte sein, dass ich 95% des Aufstieges vor mich hin geflucht habe.
Leider sieht man auf dem Bild nicht, wie windig es war. Ich konnte manchmal kaum aufrecht stehen! „Wir gehen durch den Krater, das ist sicherer“! Ähem, durch den Krater eines Vulkans zu laufen, der zuletzt 1999 ausgebrochen ist, ist also sicherer als außen rum. Ja gut, dann mal los.
Wenn man das Board so vor sich hält, bietet man dem Wind auch etwas weniger Angriffsfläche.
Der Wind hat außerdem so viel Sand und kleine Steinchen umher gewirbelt, dass es ohne Schutzbrille gar nicht möglich war, die Augen offen zu halten!
Ach, habe ich erwähnt, dass es mittags war und das Thermometer so knapp 30 Grad angezeigt hat? Warum tu‘ ich mir das an???
Oben angekommen ging es dann in den mega sexy Strampelanzug. Es gab eine kleine letzte Anweisung von unserem Tourguide und dann fuhren wir der Reihe nach herunter. Erst, wenn der Vorgänger unten zu sehen war, durfte der Nächste los.
Also rauf aufs Board. Wobei…Board…es ist im Grunde nur ein Holzbrett, zum Schlitten umfunktioniert. An der Spitze ist ein Seil montiert, an dem man sich etwas festhalten kann. Die Füße hat man links und rechts daneben. Umso mehr man die Fersen in den Vulkansand schiebt, umso mehr bremst man. Auf gar keinen Fall darf man sich nach hinten lehnen und das Band nach oben ziehen. Irgendwie macht man die Bewegung automatisch, weil man denkt, man bremst so. Aber dadurch wird man nur noch viel schneller. An dem Band sollte man eh nicht wirklich ziehen. Es ist im Grunde nur dafür da, die Balance zu halten.
Die Fotos werden der knapp 45° Steigung leider auch nicht wirklich gerecht. Als ich oben losfahren sollte, rutschte mir mächtig das Herz in die Hose! Ein paar Mal eierte ich ein wenig hin und her, konnte aber zum Glück gerade so sitzen bleiben. Das Mädel vor mir leider nicht. Da ich nach ihr losfuhr, wusste ich bei meiner Abfahrt noch nicht, dass sie sich beim Überschlag gerade eine blutige Nase geholt hat. Aber es waren zum Glück nur ein paar Schürfwunden. Hätte ich ihren Stunt gesehen, wäre ich vielleicht zu Fuß runter gelaufen 😉
Es war wirklich super steil und ich musste mich ganz schön zusammen reißen, um nicht zu kneifen. Den Dreh hatte ich eigentlich schnell raus: Fersen in den Boden drücken und schon bremst man. Doch so einfach ist es doch wieder nicht. An manchen Stellen ist der Untergrund einfach nur steinhart. Nix da mit Fersen nach unten. Man schlittert nur so nach unten. Da wurde mir doch ziemlich mulmig. Außerdem sah ich schon die Sohle meiner Schuhe dahin schmelzen. Sie waren zu dem Zeitpunkt auf jeden Fall schon zur Hälfte mit der Vulkanasche gefüllt!
Ein kleiner, verschwommener Ausschnitt aus meinem Video… Während der Fahrt zu winken, ist eigentlich auch keine gute Idee. Aber das war kurz vorm Ende, als ich schon ganz langsam war.
Nach dem Volcano Boarding sehnte ich mich nach einer Dusche. Der Sand war einfach überall! Hübsch, nicht wahr? Auf dem Rückweg wurden wir alle direkt vor unserem Hotel abgesetzt. Zum Glück! Als solch ein Dreckspatz wollte ich nicht unbedingt durch die Stadt laufen.
Volcano Boarding ist ein echter Adrenalin-Kick und ein einzigartiges Abenteuer. Wie abenteuerlich es wirklich ist, wurde am nächsten Tag klar. Da wurden die Touren abgesagt – der Vulkan war wieder aktiv. Leute, im Ernst?? Ich laufe durch den Krater, obwohl da unter mir die Lava kocht? Na gut, damit muss man wohl rechnen!
Würde ich es wieder tun?
Wenn ich es noch nie gemacht hätte – ja! Dieses Abenteuer konnte ich mir einfach nicht entgehen lassen.
Es ein zweites Mal machen? Wohl eher nicht. Die Strapazen sind schon nicht ohne und das Verletzungsrisiko zu groß.
Whitewater Rafting oder Ziplining sind da eher die Abenteuer, die ich sofort wiederholen würde. Beim Volcano Boarding fehlte mir ein wenig das Gefühl, die Situation kontrollieren zu können. Aber vielleicht habe ich auch einfach zu viel darüber nachgedacht.
Wenn Du überlegst, ob Du die Tour buchen solltest, musst Du es einfach abwägen. Es macht eine Menge Spaß, aber ist eben auch nicht ohne… Von Tierra Tours war ich aber auf jeden Fall überzeugt. Die Guides wirkten sehr kompetent und sie waren sehr zuverlässig.
Würdest Du es machen? Was war Dein verrücktestes Abenteuer?
4 Comments
I can’t understand German but that looks so much fun and the sky looks stunning.
Corinne x
Thanks for your comment, Corinne!
It was so much fun! A little scary though
By the way…you can select your language at the bottom of the page!
Hugs
Nadine
Das sieht superspassig aus! Gerade auch das Bild ohne Brille hinterher. Einfach nur cool!
Oh ja das war es!!! Wann bekommt man schon die Gelegenheit, sowas zu machen?! Haha und ja, den Staub wurde ich gar nicht los. Selbst in den Ohren war der Sand!!!