Fiji

Fidschi – für die einen Paradies, für die anderen einseitige Realität

November 10, 2017

Auf dem Weg von Hawaii nach Australien konnte ich mir diesen Zwischenstopp nicht entgehen lassen. Eigentlich wollte ich nach Samoa, aber die Flüge waren mir dann doch zu teuer. Also landete ich auf Fidschi.

Im Grunde ohne jeglichen Plan kam ich in Nadi an und zog für 2 Nächte in das Hostel direkt am Strand, was ich mir schön vorstellte. Aber, mein Aufenthaltsort war umgeben von Baustellen und einem Meer, das der Brühe in der Elbe ähnelte. Oh je, ich hatte weißen Sand und türkisfarbenes Wasser erwartet.

Wie gut, dass mein Hostel ein kleines Reisebüro hatte und ich bald im Boot Richtung Mana saß. Fidschi ist alles andere als günstig. So viele Inseln es gibt, so viele Ressorts findet man auch. Darauf hatte ich ja so gar keine Lust. Mein Hostel war zwar günstiger, dafür war der Begriff „basic“ aber auch noch übertrieben.

Aber ich hatte meinen weißen Strand und türkises Meer, so wie ich es mir vorgestellt hatte. Was mir aber am meisten gefiel, waren die Leute auf der Insel. Mit den wenigen Backpackern waren wir die ganze Zeit mit den Locals unterwegs. Ob beim Lagerfeuer am Strand oder zu Besuch in der Schule, tagsüber gab es immer etwas zu unternehmen.

Auch wenn ich anfangs vom fehlenden Internet genervt war, wo ich mit dem Blog schon so weit hinterher hing, so sehr genoss ich es dann doch. Es tat gut, mal das Handy in der Tasche zu lassen und in den Tag hinein zu leben. Mal mit Buch am Strand, dann mit dem Schnorchel im Wasser oder mit dem Boot unterwegs.

Jedoch fragte ich mich jeden Tag, wie sich ein Leben auf Fidschi wohl anfühlen muss. Jeder Local den ich fragte, hatte das Land noch nie verlassen. Wenn ich den Kindern während des  Sonnenuntergangs, im Wasser planschend, zuschaute, strahlten sie eine besondere Freude aus. Sie wirkten so unbeschwert.

Die jungen Männer hingegen saßen jeden Abend in der Runde und tranken Kava. Aus diesem „Rauschpfeffer“ wird ein Pulver gewonnen, welches mit Wasser gemischt ein Getränk ergibt. Es soll berauschend wirken, schmeckt allerdings so, als würde man aus einer Pfütze trinken. Beim ersten Schluck wird der Mund etwas taub, viel mehr passiert eigentlich nicht.

Stundenlang sitzen sie um die Schüssel herum und reichen die Brühe in einer Kokosnussschale herum. Da waren die unbeschwerten Spielereien der Kinder vergessen und der Eindruck von Langeweile machte sich breit. Und Perspektivlosigkeit.

Sie leben dort in kleinen Wellblechhütten, Plastikmüll überall und das Bild vom Paradies verschwindet wieder.

Für mich war es nur ein kleiner Zwischenstopp. Ich konnte ein paar Tage einfach nur entspannen. Die Locals hingegen sind von uns Touristen abhängig und müssen davon leben. Darin liegt eben der Unterschied, ob man die Wahl hat oder dort „gefangen“ ist. Während ich jederzeit in den Flieger steigen kann, heißt es für sie nur, heute wieder Kava oder nicht…

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